Ständige Selbstkritik?

In der Sonne

4 Schritte für einen guten Umgang mit Deinem inneren Kritiker

  • Du bist zu dick!
  • Du bist zu doof!
  • Das kannst Du nicht!
  • Was denken die anderen von dir!
  • Das kannst Du Dir nicht erlauben!

Die Liste könnte unendlich fortgesetzt werden. Denn eine unsere lebendigsten inneren Stimmen ist sicher die des „inneren Kritikers“. Und Während es bei anderen Stimmen, beispielsweise beim Perfektionisten, beim Antreiber (mach schnell, besser, etc.), oder beim Helfer (immer darauf bedacht, dass es zunächst den anderen gut geht), durchaus individuelle Unterschiede gibt und sie nicht unbedingt jedem Menschen bekannt sind, möchte ich behaupten, dass der innere Kritiker ausnahmslos bei jedem Menschen präsent ist. Ich kenne niemanden, wirklich niemanden, der nicht von ihm heimgesucht wird – manche beneidenswerter Weise seltener. Und trotzdem macht er auch vor Menschen nicht Halt, von denen man nie und nimmer annimmt, dass diese ebenfalls mit einer inneren kritischen Stimme konfrontiert sind. Vermutlich ist dieser Dauernörgler ein gesamtgesellschaftliches Thema. Hand auf’s Herz: Wann können wir jemals aus voller Überzeugung zu uns sagen, dass wir gut so sind, wie wir sind und unsere Bemühungen ausreichend? Viel mehr werden wir ständig von dieser kritischen Stimme in uns erinnert wie wir aussehen, selbstverständlich nicht attraktiv genug, dass unsere Ideen nichts taugen, dass unsere Ziele nicht erreichbar sind oder dass das was wir tun Mist ist – oder bestenfalls nichts bringt. Wie anstrengend!

Die Grundüberzeugung des inneren Kritikers ist die: „So wie ich bin, bin ich eigentlich nicht wirklich richtig. Ich sollte anders sein!“

All das erzeugt in uns erstmal richtig miese Gefühle. Es kann uns belasten und lähmen, sodass wir uns dann wirklich klein und minderwertig fühlen. Besonders gemein ist es, dass es der innere Kritiker vor allem auf unsere individuellen Werte und Ziele abgesehen hat. Heißt: Das was uns besonders am Herzen liegt und uns wichtig ist, da haut der Kritiker besonders gerne drauf.

Nimm Dir doch mal kurz Zeit und überlege, welches Dein Thema ist, bei dem Dein innerer Kritiker ganz schnell am Start ist?
Ist es Deine Kompetenz? Dein Aussehen? Ein Ziel das Du verfolgst?
Und dann überlege noch welche Sätze diese Stimme zu Dir sagt. Ein paar Inspirationen stehen ganz am Anfang des Textes😉

Wie können wir gut mit unserem inneren Kritiker umgehen?

  1. Schritt: Bemerken und Wahrnehmen

    Wann ist die Stimme aktiv? Was sagt sie zu Dir? Kennst Du typische Situationen in denen sie sich besonders gerne zeigt?

  2. Schritt: Versuchen einen freundlichen Umgang mit dem inneren Kritiker pflegen
    Versuche die Stimme – und damit natürlich auch Dich selbst – nicht zu verurteilen. Kämpfe nicht gegen sie an. Du könntest beispielsweise zu ihr sagen: „Ah Du schon wieder.“ Versuche nicht zu bewerten! Bemerke einfach, dass sie gerade mal wieder am Start ist.

    Und ja, das braucht Übung. Und alleine das Bemerken ist schon ein riesiger Erfolg.

  3. Schritt: Einen Abstand zu der Stimme herstellen

    Frage Dich, woher Du die Stimme kennst. Woher kommt sie? Oft sind es Sätze oder Bemerkungen, die aus der Vergangenheit stammen. Das kann von unseren Eltern kommen, muss es aber nicht zwangsweise. Im Laufe der Zeit haben wir so viele unterschiedliche Bezugspersonen auf die wir „gehört“ haben und von denen wir vielleicht Überzeugungen übernommen haben, die wir nie wirklich hinterfragt haben ob sie auch tatsächlich wahr sind und auf uns zutreffen. Mach Dir bewusst: Es ist nur eine Stimme! Sie ist nicht die Realität und zu 99% nicht wahr. Sie lügt Dich einfach an!

  4. Schritt: Finde eine „wahrere“ Überzeugung
    Das bedeutet in erster Linie, dass es keinen Sinn macht gegen die Stimme des inneren Kritikers anzukämpfen, weil sie sonst immer nur noch stärker und präsenter wird und wir in eine Art „Verurteilungsmaschinerie“ einsteigen, die niemals zu dem von uns gewünschten Ergebnis führen kann.
    Viel sinnvoller ist es nach dem Wahrnehmen, dem Identifizieren und dem Abstand gewinnen, der Stimme die wir hören eine annehmende, wohlwollende Ergänzung an die Seite zu stellen. Eine Ergänzung die Du glauben kannst:

    Beispiel innerer Kritiker: „Du bist immer so ungeduldig (mit…)!“  
    Beispiel Ergänzung: „Ich wünschte ich wäre geduldiger (mit..) und ich probiere schon viel aus damit mir das besser gelingt:“

    Beispiel innerer Kritiker: „Die anderen sind viel schneller als Du!“
    Beispiel Ergänzung: „Die anderen sind schneller als ich und ich wünschte mir bei mir ginge es auch so schnell und ich könnte im selben Tempo folgen. Muss ich denen wirklich folge? Ich erlaube mir das Tempo zu gehen, das zu mir passt.“

 

Was unsere Überzeugungen mit unseren (ungeliebten) Nachbarn zu tun haben

Veränderungen von Glaubenssätzen, sprich von unseren Grundüberzeugungen, sind eine Lebensaufgabe, ein Prozess und das ist richtig, richtig mühsam. Vor allem in Umbruchphasen oder in Zeiten in denen wir uns ohnehin nicht gut fühlen.

Umso wichtiger ist es gerade dann, so freundlich als möglich mit uns umzugehen und unserem inneren Kritiker wie einem ungeliebten Nachbarn begegnen. Diese können wir uns auch nicht aussuchen und müssen uns irgendwie mit ihnen arrangieren. Wir müssen sie nicht mögen, nicht mit ihnen Kaffee trinken und trotzdem einen Weg für ein gutes Auskommen mit ihnen zu finden. Vielleicht hilft Dir dieses Bild ja beim nächsten Besuch Deines inneren Kritikers.

Und wenn Du Dir mehr Unterstützung bei diesem Thema für Dich wünscht, dann freue ich mich wenn Du Kontakt mit mir aufnimmst.

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